Geschichte unserer Gemeinde:

Wer durch die Burgstraße aus Weida heraus fährt, kann nicht nur links die Osterburg sehen, er sieht auch hundert Meter weiter auf der rechten Seite das Haus der katholischen Gemeinde Weida. Mit der gelben Fassade ist es nur durch ein großes Holzkreuz als Kirche erkennbar. Auch sieht man dem Haus nicht an, dass es aus dem Jahr 1902 stammt.

Katholische Kirche im Jahr 1902

Es wurden mehrere Umbauten vorgenommen, beispielsweise 1972.

Dann nochmals nach der Wende. 2006 wurde ein Aufzug angebaut. Im Erdgeschoss des Gebäudes befinden sich die Gemeinderäume und eine kleine Gästewohnung, im ersten Stockwerk die Kirche und im Dachgeschoss die Pfarrwohnung.

Bis in die Kriegsjahre gab es im Haus eine katholische Schule mit zwei Klassenräumen im Erdgeschoß. Der Pfarrer wohnte daneben, in der heutigen Gästewohnung. Unter dem Dach gab es zwei kleine Mansardenzimmer für die jeweiligen Lehrer.

Auch der Raum der Kirche, der 1903 eingeweiht wurde, hat mehrere Umgestaltungen erlebt, die erste 1941 und nach dem Konzil 1973.

Die Veränderungen betreffen nicht nur das Haus und die Kirche, verändert hat sich in den mehr als einhundert Jahren auch die Gemeinde Weida. Durch die Ansiedlung neuer Industriezweige im 19. Jahrhundert in Weida kamen Katholiken aus Böhmen, Bayern und dem Rheinland in die Stadt. In den Dörfern arbeiteten katholische Polen in der Landwirtschaft. Der zuständige Pfarrer von Weimar bat in einem Brief vom 1. Februar 1900 um die Anstellung eines Geistlichen.
Er schreibt, dass sich „im Amtsbezirk Auma mit Triptis und Oppburg, im Amtsbezirk Weida mit Berga/Elster, Meilitz, Wolfsgefährt, Wünschendorf, im Amtsbezirk Neustadt/Orla insgesamt 320 Katholiken befinden, dazu eine Menge Polen auf den einzelnen Gütern.“
Das Bistum schickt noch im Jahre 1900 Eduard Braun als Priester nach Weida.
Nach dem 2. Weltkrieg kommen 6000 Katholiken aus den nun nicht mehr deutschen Gebieten nach Weida. Deshalb wurden zwei Seelsorgestation in Berga und Münchenbernsdorf errichtet. In 13 weiteren Dörfern wird regelmäßig Gottesdienst gefeiert. Pfarrer, Kaplan und Schönstattschwestern arbeiten über viele Jahre in der Seelsorge der Gemeinde.

Der nächste „Gemeindeumbau“ erfolgt bedingt durch die Wende im Herbst 1989 und die deutsche Wiedervereinigung. So wie die Industrie Katholiken hierher gebracht hat, verlassen nun junge Leute wegen fehlender Arbeitsplätze die Stadt. Hatte allein Weida zur Wende 13000 Einwohner, sind es jetzt noch etwa 8000. Von den 1242 Katholiken im Jahr 1989 sind im Jahr 2012 lediglich 735 übrig geblieben.
Sicher gibt es noch andere Gründe, die die Gemeinden kleiner werden lassen, der Bevölkerungsrückgang ist aber der gravierendste. Nach 20 Jahren sind im Gottesdienst nur noch wenige jüngere Familien mit Kindern anzutreffen, geblieben ist die Großelterngeneration.
Konnte im Jahr 1900 für damals nur 320 Katholiken ein eigener Priester bestellt werden, so ist das 100 Jahre später auf Grund der Überalterung der Priester und des PriestermangeIs nicht mehr möglich. Im Jahr 2006 geht mit Pfarrer Hesse der letzte Priester aus Weida weg. Die Filialgemeinde Weida gehört ab diesem Zeitpunkt zur Pfarrei Neustadt/Orla. Pfarrer Ciopcia ist nun Pfarrer für die ehemals zwei Gemeinden. Zeitgleich kommt als Mitarbeiter in der Seelsorge Diakon Eichhorn nach Weida. Er bezieht mit seiner Familie die Pfarrwohnung.
Mit der Strukturreform unseres Bistums für das Jahr 2012 wird Weida Filialort. Das bedeutet, dass es für das ganze Pfarreigebiet Neustadt und Weida einen gemeinsamen Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand gibt. Ein Filialgemeinderat ist für die Aktivitäten am Weidaer Standort zuständig.
So sind wir mit unserem kleinen Bericht durch die Jahrzehnte wieder in der Gegenwart angekommen.
Seien Sie uns auf unserer Webseite und in unserer Kirche herzlich willkommen.
Ihr

Pfarrer Ciopcia